SPEEED JUNKIES

Freizeitgestaltung 2016. Ganz normale Leute. Es gibt Kleintierzüchtervereine, Briefmarken-Clubs und Schachfreunde… und … nun, seht selbst!

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Ich schlendere über einen staubigen Acker im Niemandsland. Überall Wohnwagen, Transporter und Anhänger. Der Platz ist voll davon. Menschen gibt es auch. Eine Frau sitzt entspannt in ihrem Campingstuhl vor dem mobilen Zuhause, davor liegt ein gemütlicher Hund. Daneben dann der Mann, der vor einem Motorrad kniet, schraubt, putzt und seine Zeit vertreibt. Ein Junge von vielleicht 12 oder 13 Jahren in einem merkwürdigen bunten Outfit kommt dazu und lächelt freundlich. Nach einem Schluck Wasser verschwinden Vater und Sohn im Wohnwagen-Labyrinth. Ich gehe auf die junge Frau Frau zu und wir schauen uns an. „Guten Tag! Ist das wirklich so, dass sie ihr eigenes Leben der Freizeitgestaltung ihres Kindes unterordnen?“ Ganz schön plumpe Frage, oder? Die Frau bleibt gelassen. Eigentlich könnte sie mich ja auch gleich vom Hof jagen. Aber bei meinem charmanten Lächeln bringt sie das einfach nicht fertig. Also unterhalten wir uns ein bisschen. „Naja, ganz so schlimm ist es noch nicht, aber in der Tat, das nimmt schon einen großen Platz ein“, so die Frau. Aus Bayern kommt die kleine Familie. Total sympathische Leute. Sehr herzlich. Irgendwann fing das halt so an. Der Junge wollte einfach Motorcross-Rennen fahren. Zunächst denke ich natürlich, dass der Junge einfach seinem Vater nacheifern wollte, wie das wohl so üblich und gewöhnlich ist, aber in dem Fall ist es nicht so. Der Vater hat nichts mit Rennsport zutun. Man merkte schnell, dass der Sohn Talent hat und die Begeisterung für Geschwindigkeit, Körperbeherrschung und Beschleunigung nicht kleiner wurde. Naja, Mädchen lieben Hotte-Hüs, Jungs die etwas schnellere Variante. Also musste eine erste Maschine her. Damit der Junge üben kann. Freizeitgestaltung auf hohem Niveau. Dann wird plötzlich mehr draus und die nächstgrößere Maschine wird gekauft. Sind nicht gerade kleine Summen. Bei professionellen Maschinen sind dann schon einmal locker ein paar Tausend Euro fällig, wie ich erfahre. Der Mann muss gut verdienen, denke ich. Was man nicht alles für seinen Nachwuchs tut. Momentmal, wie war denn das früher bei mir? Ich glaube, ich war schon glücklich, wenn ich mal einen neuen Tennisschläger für 50 Euro in dem Alter von meinen Eltern geschenkt bekommen habe! Ich stelle also fest: Das hat sich doch in den knapp 30 Jahren alles etwas verschoben. Entweder sind die Gören einfach unverschämter oder die Eltern verrückter geworden. Vielleicht auch beides. Ganz schön exzentrisch, die Jugend! Echt teures Hobby. Und nun fährt man also zu den Wettbewerben. An den Wochenenden. Gemeinschaft ist alles, unter Gleichgesinnten. Was sagen denn Freunde und Nachbarn dazu, frage ich neugierig. Die Antwort fällt kurz und knapp aus: „Nicht bei allen stößt das auf Zustimmung oder Verständnis, sgen wir es mal so.“ Und wie läuft es so in der Schule? Na das hat natürlich trotzdem oberste Priorität! Jetzt erst einmal viel Glück für das nächste Rennen, bis später!

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Ich schaue weiter und gehe gemütlich zur Rennstrecke. Am Startpunkt versammelt sich schon die Renn-Elite. Dröhnende Motoren, Zuschauer und Fans überall an der Strecke aufgereiht. Und los geht’s. Sieht ja halsbrecherisch aus, wie die Männer auf den Maschinen über die Piste brettern und ihre Sürünge absolvieren. Bei dem einen Hügel fliegen die Piloten, wie man sie hier nennt, gerne mal 20 bis 30 Meter weit. Das geht doch tierisch auf die Knochen! Aua. Wieso tut man sich das denn an? Wo kommt so viel Ehrgeiz her? Warum habe ich den denn nicht? Ein bisschen wie ein vom Mond Gefallener komme ich mir zwischen all den jubelnden und anfeurenden Zuschauern vor, die ganz mit ihren Helden mitfiebern und hoffen, dass sie die schnellste Zeit zu fahren. Aber es kann ja immer nur einen Sieger geben. Also muss der Rest der Meute wieder und wieder besser werden. Nervenkitzel für die Masse. Nicht für mich. Warum geht mir das denn total ab? Ich suche händeringend nach einer wie auch immer gearteten psychologischen Erklärung, aber die gibt es nicht. Dafür treffe ich im Werkstattbereich einen holländischen Trainer, wie er sich mir vorstellt. Noch so ein entspannter Typ! In seinem Overall mit allen aufgeführten Sponsoren sieht er nicht weniger lustig aus. Hier herrscht natürlich ein strenges Markenbewußtsein. Werbung ist alles. Da freut sich die Industrie. Ist ein dickes Geschäft. Es muss also auch Leute hier geben, die damit Geld verdienen. Er ist so einer davon. Vielleicht kann er mir ein bisschen das Geschäft erklären. Mit seiner bekannten Motorradmarke und Brötchengeber reist er um die ganze Welt, Amerika und Fernost. Das ist wirklich Big Business, Big Money, wie er sagt. So ein Team beschäftigt ja gut und gerne 20 Männecken, Mechaniker, Fahrer, Betreuer und so weiter, und das dann nur für ein einizges Event! Riesige Trucks mit dem feinsten technischen Schnick-Schnack haben alles an Bord, was der gestresste Fahrer und Techniker braucht. Davon stehen hier unzähige herum. Der gute Kerl zeigt auf einen gigantischen Wohnwagen-Truck. Alleine der wäre eine Million wert, wie er mir versichert. Gehört einer Privatperson. Toll! Kann ich den vielleicht mal kennenlernen, frage ich schmunzelnd.
Was ich ehrlich gesagt nicht ganz so gewagt habe auszusprechen oder zu fragen, gibt er unumwunden und freiwillig zu. Er sagt eigentlich fast wörtlich: Mit zunehmender Intelligenz und Alter nimmt natürlich die notwendige Renn- und Risikobereitschaft ab! Na also, ich wußte es doch! Und nur die riskantesten Fahrer kommen natürlich weiter. Das hier nicht jeder ein Einstein sein kann, war mir ja schon klar, aber dass der sportliche Ehrgeiz durch Intelligenz gebremst wird ist schon eine ernstzunehmede Bedrohung! Was tun? Achselzucken! Sponsoren und Geldgeber finden. Wieviele solche Rennfahrer können nun wirklich von diesem Sport in Deutschland leben und ihre Familie solide ernähren, frage ich. Ein niederländisches Schmunzeln setzt ein, eine gallische Pause folgt, dann eine cäsarische Kinderrechnung, zuerst öffnet sich eine Hand, dann kommen noch einmal fünf Finger von der zweiten Hand dazu. Also vielleicht zehn bis 15 Personen in ganz Deutschland schätzt er. Das ist wenig. Ich hätte mehr gedacht.

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Und dafür riskieren diese ganzen Wilden Kopf und Kragen bei ihrem Wochenendausflug? Und das ganze auch noch mit und ausdrücklich gewünschter Billigung der Erziehungsberechtigten. Erneute Ungläubigkeit setzt bei mir ein. Schnell weg. Schnell noch ein paar weibliche Fan-Quotes einfangen. Und, wieso seid ihr hier? Gehört ihr dazu? Wie findet ihr das hier? Die hübschen End-Teenies kichern schüchtern umher und suchen nach einer irgendwie passenden Antwort. Ich verkürzte das Ganze ein bisschen auf ein einfaches Ja-Nein-Spiel. Sind es die tollen Jungs, die hier alles geben? JA. Geht es auch um das Rennen? JANEIN. (Das Kichern wird lauter) Und, kann man hier auch einen tollen Fahrer kennenlernen? JA! Nabitte, geht doch. Also entweder Eltern, Teamkollegen oder Groupies auf den Besuchertribünen.

Ich fasse kurz zusammen: Normalerweise saugen die männlichen Nachwuchssportler die Kerosinsucht schon mit der Muttermilch auf, was allerdings eher an den Genen der männlichen Erzeuger liegen muss. Abgesehen von ein paar sehr wenigen Ausnahmen (siehe oben). Zu 99,9 Prozent ist es eine „Jungensangelegenheit“. Frauen und Weibchen sind gern gesehen, die den tapferen Helden zujubeln, den Wohnwagen aufräumen und für eine warme Mahlzeit sorgen. Die Väter sind dazu verdonnert, die Maschinen zu pflegen und zu reparieren. Stolz dürfen sie auch sein. Und somit haben sie auch ein bisschen was zutun. Fürsorgliche Eltern opfern ihr letztes Hemd für ihre Sprößlinge und ordnen ihr eigenes Leben dem Nachwuchs unter. Und doch bleibt es in 99,9 Prozent der Fälle bei dem kläglichen Amateur-Status. Wie heißt es so schön: Dabei sein ist alles! Naja, ganz so anders hatte ich es mir auch nicht vorgestellt, ehrlich gesagt. Trotzdem: Engagierte und tolle Menschen, die ich hier treffe.

Kurz bevor ich mich vom Acker mache, schaue ich noch bei der Familie aus Süddeutschland vorbei. Erinnerungsfoto. Der Junge sitzt etwas geknickt in seinem Rennfahrer-Campingstuhl. Der Vater: „Ja, so isses, eine halbe Sekunde hat gefehlt!“ Starke Konkurrenz auf dem Feld, gerade in seiner Altersklasse. Jetzt geht es in die Trost-Runde. Da hat er noch eine Chance.“ Ich denke, oh mein Gott, wie absurd. Eine halbe Sekunde! Weißt Du wie kurz oder besser schnell eine halbe Sekunde ist??? Muss das sein? Zwangsläufig muss ich an meine sehr bescheidene eigene Mittelmäßigkeit denken. An die gewöhnt man sich auch mit der Zeit (auf keinen Fall in einer halben Sekunde). Dann nimmt man es ein bisschen leichter. Ich war nie irgendwo in etwas außergewöhnlich oder besonders gut. Ganz anders dieser Junge. Entschlossen und sehr selbstbewusst nimmt er seine Maschine. Es ist ja so: „Das Glück ist mit den Mutigen!“ Tapfer stellen sich die Drei zum Gruppenbild auf und ich wünsche dem Jungen gute sportliche Erfolge. Naja, ein hübsches Kerlchen ist er ja, den Erfolg bei seinen weiblichen Fans kann er sich auf jeden Fall sicher sein.

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Wovon träumt eigentlich so ein Junge, wenn er in seinem jungen, realen Leben schon alles erreicht hat? Was sind denn die Wünsche, wenn man alles hat? Sind das jetzt noch Kinder oder sind das schon Erwachsene in Miniaturformat, die gerade ihre Hubschrauberpilotenprüfung absolvieren müssen? Wie schrecklich normal doch meine eigene Kindheit verlaufen ist, denke ich! Ich dagegen war ein hemdsärmliches Kerlchen, in der Pubertät dann pickeliges Wesen mit Komplexen in alle Richtungen, noch völlig grün und orientierungslos. Die Kinder von heute wissen scheinbar genau, was sie wollen, was sie können, wo sie hinwollen und was sie aus ihrem Leben machen werden.

Ortswechsel 1. Andere Location, andere Leute. Ein riesiger alter Russenflugplatz dient als Kulisse. Etwas nördlich von Dresden gelegen. Das ist also das Mekka für alle Autofans und Technikfreaks an diesem Wochenende? Okay. Erste vorsichtige Schritte über den brüchigen Asphalt. Was versteht man denn noch einmal unter Tuning? Richtig: Pimp your car! Man könnte auch sagen: Alles ist erlaubt, Hauptsache Individualität. Der Mensch und sein fahrbarer Untersatz: Immer schon eine besondere Beziehung. Der gemeine Besitzer möchte nicht mehr einfach nur ein schnödes Fahrzeug vom Band aus dem Allerweltswerk bekommen, nein. Da muss schon noch etwas mehr dran sein. Auch hier wieder: Da bildet sich nicht nur eine ganze Industrie rund um die Karren-Aufmotzung, auch ganze Fanclubs gibt es. Muss das sein? Gemeinschaft ist alles. Da gibt es dann den VW-Club, den noch spezielleren Golf-Verein, hier die Opel-Corsa-Gemeinde und da die Mercedes190 -Elite. Wir sind im Osten: Hallo!!! Nicht zu vergessen die Trabbi-Huldiger mit ihrem Nostalgiekult. Wo man auch auch hinschaut: Enthusiasten! Toll. Ich bin begeistert. Alles wird bewundert und bestaunt und natürlich auch entsprechend gewürdigt. Ein Foto hier, ein Foto da, wildfremde Menschen fallen sich lachend und fröhlich um den Hals und freuen sich! Wie umherstreifende Köter beschnüffeln sich alle schwanzwedelnd und sind glücklich. Hier ein Prost und da ein Küsschen für die schöne Unbekannte. So sieht Kennenlernen aus. Habe ich etwas in meiner Jugend verpasst, frage ich mich staunend.

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Wie war das noch einmal mit der deutschen Grund-Maxime, den drei Fs: FRESSEN – FICKEN – FERNSEHEN? Alles da. Nur das Fernsehen ist die große Live-Show. Entertainment pur. Ausgelassene Menschen, die zusammen kommen und feiern. Junge Leute. Das Eventerlebnis verbindet. Da gibt es keine Politik oder Philosophie. Partyvolk. Wobei, so ganz unpolitisch geht es auch nicht zu: Botschaften und Aufkleber an den Autos oder T-shirts zeigen Lebenseinstellung und -motto. Vielleicht ist es auch nur „Auffallen um jeden Preis“! Ja, dass muss es sein. Anders ist es nicht erklären, warum Männer plötzlich mit Oma-Kittelschürzen gemeinsam tanzen oder große dicke Männer in bunten Leggings rumlaufen. Alles ist erlaubt. Gut so. Das Auge will ja verwöhnt werden. Wobei hier die Schmerzgrenze recht niedrig ist. Bei den Akteuren und Voyeuren gleichermaßen. Naja, irgendwie sind wir doch alle Exhibitionisten!

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Macht jetzt guter Geschmack einsam oder nicht? Das ist hier die Frage, die mich ein bisschen umtreibt. Auch hier wieder bin ich der Mann vom Mond. Und die lernen ja bekanntlich immer wieder neue Dinge. So ist mir noch HELLO KITTY unbedingt in Erinnerung. Ein kluger Mensch hat einen nicht minder schicker Aufkleber mit der entsprechenden Silhouette daraus gemacht: Hello Titty! Wahrscheinlich auch schon markenrechtlich geschützt. Das ist mein Tages-Highlight. Darf an keinem Auto fehlen, eigentlich, wie ich finde. Wahrscheinlich ist das aber auch schon hundert Jahre alt…Asbach! Ist nur an mir vorbeigegangen.

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Über den Sinn und Unsinn von Tuning-Maßnahmen kann man bestimmt vortrefflich streiten. Die Beiwohner dieser Veranstaltung haben das allerdings schon längst hinter sich gelassen. Natürlich geht es hier um „Sehen und Gesehen werden“ Nur ist es nicht die Glamour-Gala Veranstaltung mit dem roten Teppich vor dem Berlinale-Tempel in Berlin. Aber zumindest ein bisschen hat es etwas davon. Ans Eingemachte geht es etwas abseits, auf der alten Startbahn, dort, wo früher die MiGs und andere Militärflieger abgehoben sind. Jetzt donnern hier alte und neue Autos über den Asphalt. Jeder darf mitspielen und sich messen lassen.

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Das fachkundige Publikum lauscht dem Kommentator und den Zeit-Verlautbarungen. Da hängt schon mal ein abgeranzter Trabant einen neuen 450 PS starken Audi A6 für 60.000 Euro ab und läßt erahnen, wozu deutsche Mechaniker und Speed-Junkies imstande sind. Echte Künstler und Meister vom Fach. Besonders stark fallen auch die kleinen Golf Eins Typen auf, die natürlich auch an ihren PS Schrauben gefeilt und geschraubt haben. Große Gripp-Reifen machen das Gefährt noch handlicher und beschleunigungsintensiver. Gleicht dann eher einer Rakete als an einem 40 Jahren alten Auto. Auf der 1/8 Meile sind dann schon einmal Höchsgeschwindigkeiten von über 220 Sachen drin. Genug Bremsweg ist ja vorhanden bei so einer Strecke. Wahnsinn. Macht das Spaß? Damit fährt man bestimmt jedem Polizeiwagen davon. Wobei die meisten aufgemotzen Fahrzeuge über keine Straßenzulassung verfügen, versteht sich. Sind halt Rennmaschinen. Die Besitzer und Tüfftler sind auch sichtlich stolz ob ihrer Kunst, noch das letzte PS Tüpfelchen aus den Maschinen herauszukitzeln. Meine Bewunderung haben sie auf jeden Fall. „Fame!“ Das ist es doch. Darum geht es. Alles ist Fame. Farbe, Form, Coolness, Kameradschaft, Teamgeist, Outfit.

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Ortswechsel 2. Noch ein Rennen. Geht in Deutschland nicht anders. Hier aber bitte mit echter Tradition! Eine Speedwaybahn in der Nähe von Cottbus. Den Verein gibt es schon gefühlte hundert Jahre. Auch hier wieder begeisterte Menschen, die zusammen kommen, um gemeinsam einer Rennveranstaltung beizuwohnen. Aus allen Ländern Europas sind die Rennfahrer angereist um sich hier im Kreis-Umdrehen zu messen. Das ganze hat natürlich etwas mit Sport zutun. Man sieht sofort: Das ist krasse körperliche Arbeit und Anstrengung. Lasse ich durchgehen. Meine Hochachtung vor so viel Energie und Mut!

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Etwas bizarr mutet das ganze aber schon an: Ich muss an Menschen mit extremen Fetisch denken. Die Fahrer eingehüllt in schwere, bunte Lederkombis, die sie vor unsanften Begegenungen mit Boden oder Mitstreiter schützen sollen. Jeder Zentimeter ihrer Abreitsbekleidung ist ausgefüllt mit Werbebannern und angestickten Markennamen. Ein bisschen wie Zirkus-Pferdchen sehen sie schon aus, wirklich. Ganz wie man das aus dem Fernsehen kennt, Formel 1 und so. Wenn der strahlende Sieger seine Pudel-Mütze mit der dämlichen Milka-Werbung einfach nicht abnehmen will oder darf, obwohl es draußen 50 Grad Plus im Schatten ist! Die Werbung hat sie alle, fest am Wickel. Eigentlich wollte ich schreiben …im Sack! Aber das ist ja auch das Gleiche. Diese Personen nennt man auch im Business-Deutsch modern: Markenbotschafter. Ja, ja, das liebe Geld. Werbung ist alles. Und dann natürlich noch die schweren Schutzhelme. Wie Soldaten im Krieg besteigen sie ihre schweren Maschinen und warten auf ihren Auftritt.

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Wahrscheinlich geht allen Besuchern und Startern im Unterbewußtsein der Film „Ben Hur“ mit dem sensationellen Pferdewagen-Duell durch den Kopf. Ein bisschen was davon hat es wohl auch. Es geht zwar nicht ganz so brachial und spektakulär zu, aber, was vor über 2.000 Jahren gut funktioniert hat, geht heute allemal auch noch. Auf in den Kampf!

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Dann zwei Grazien aus England, unübersehbar prangt der Union Jack auf dem Leder-Kombi. Das ist in dieser Männer-Domäne schon etwas Exotisches. Ganz schüchterne Mädchen. Zum ersten Mal hier und schon fahren sie allen davon! Ganz schön schnell. Lassen alle anderen Gespanne hinter sich. Das wird natürlich neidlos und ehrfürchtig anerkannt. Tolle Leistung. Wie zwei unwiderstehliche Amazonen haben sie im Handumdrehen die Herzen der Zuschauer erobert und durchbohrt. Nur die Lanze fehlt. Ich mache ein Foto von den beiden Schönheiten. Vielleicht werden sie ja einmal berühmt. Oder sind sie es schon?

Englische Gemütlichkeit am 1. Mai 2016 in Deutschland. Cheers!

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So wird in Deutschland der Erste Mai befeiert: In Berlin hauen sich alle die Schnauze ein, was ja auch legendär ist (sportliche Exzesse nennt man so etwas), im Rest der Republik sonnt man sich im Garten oder genießt andere Großveranstaltungen mit Unterhaltungscharakter. Sportlich darf es schon sein. Vielleicht auch nur ein kleiner Radelausflug durch Wald und Wiesen. Kann auch erholsam sein. Und dann eine Tasse Kaffee und Kuchen, oder ein gepflegtes Pils. Nein, dann doch besser ein Kir Royal mit Mario Adorf. Auf das Miteinander! Auf die grenzenlose Freiheit, (fast) alles tun zu dürfen, was gefällt.

 

>>> Meine Artikel sind ja immer lang… deshalb muss ich muss ich mich jetzt schnell wieder um die Bilderchen kümmern. In Kürze also gibts hier an dieser Stelle natürlich noch mehr Visuelles, „Schönes“ zu bewundern und zu bestaunen! EINATMEN – AUSATMEN

Geschafft! Ich faule Sau: Alles Digital-Geknipse! Natürlich Nikon mit meinem super-duper Spitzenobjektiv 17-35 mm 2,8

 

 

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